Übersetzungen in diese Sprachen:
Arabisch / Ägypten The National Center of Translation
Bulgarisch, Perseus Publishing House
Italienisch, Emanuela Zandonai Editore
Kroatisch, Fraktura
"Das Gedächtnis der Libellen" greift unterschiedliche, zeitlich und räumlich vielschichtige Dimensionen von Exilphänomen auf. Ein Panoptikum transhistorischer Exilerfahrungen entsteht in diesem Text, der damit selbst zum Gedächtnisort wird.
Sarah Steidl, exilograph Walter Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur
"Müssen wir uns die Wirklichkeit nicht erst ausdenken, bevor sie das wird, eine Wirklichkeit?“ Eine Frage, wie sie jeder Erzähler sich zu stellen hat, doch selten auszusprechen wagt – Marica Bodrožić, oder soll man besser sagen, die Erzählerin, der sie ihre Worte leiht, kennt solche Skrupel nicht. (...) Auf dem schmalen Grat zwischen Fabulieren und Faktizität, zwischen reflektierter und geträumter Welt beginnt Bodrožić' Prosa in ihren schönsten Passagen zu balancieren, bis sie zwei Fußbreit über dem Boden schwebt.
Jan Röhnert, Tagesspiegel
„Kirschholz und alte Gefühle“ ist kein Roman, den ich schnell lesen konnte. Viel mehr las ich ihn mit einer bewussten Langsamkeit. Zu reichhaltig sind die Sätze, zu umfassend und ergreifend die Gedanken. Die Stille, das Wort und den Rhythmus zueinander seien ihr wichtig, erzählt sie weiter. Sie möchte über ihren Atem spüren, ob alles stimmt. Die Zeit erhält in Marica Bodrožićs Welt für mich eine andere Dimension. In der heutigen schnelllebigen virtuellen Welt, kommt ihr die Behutsamkeit des Schreibens entgegen. So findet sie von der Sprache zu den Figuren, ein Faden, der sich durch alles zieht und eine Verbindung schafft.
Simone Finkenwirth | Literaturblog Klappentexterin
Marica Bodrožić' Geschichte beginnt dort, wo André Bretons „Nadja“, dieser berühmte surrealistische Roman, aufhört. Bei Breton muss Nadja für vierzig Jahre ins Gefängnis, bei Marica Bodrožić muss sie ins Leben.
ORF1
„Das Einzige, was wir aber wirklich tun können, ist über unser Leben zu erzählen“, heißt es im Roman von Marica Bodrožić. „Ohne diese Inventur des eigenen Inneren bleiben wir lebensblind. Um uns zu sehen, brauchen wir den anderen.“ Und das gilt eben für alle, Kopftuchmädchen, Fremdländer, Inländer, Deutsche, zugleich.
Georg Diez und Claudia Voigt | Der Spiegel
Marica Bodrožić ist mit “Kirschholz und alte Gefühle” ein beeindruckender Roman gelungen. Sie entfaltet in ihrem Text eine Sprachmelodie, die mich beim Lesen verzaubert hat. Ich habe mich wie auf sanften Wellen gefühlt, schaukelnd auf dem Fluss der Erinnerung. Jedes Wort stimmt. Jeder Satz passt. Alles fühlt sich unheimlich stimmig an. Manche Passagen sind so schön, das ich sie mir laut vorlesen musste, um sie noch besser genießen zu können und um die Worte in mich aufzunehmen, sie einzusaugen, für immer bewahren zu können. Ich glaube, dass Marica Bodrožić eine der wichtigsten Stimmen deutscher Literatur werden kann, wenn sie es nicht schon ist.
Linus Giese | Buzzaldrins Bücher
Die Spannung aus Sprache und Stille, die Reibung zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Atem des Lebens, durchzieht den Roman von Marica Bodrožić. Ein ganz eigener Ton entsteht durch die Berührung von Konkretem mit Metaphysischem. Schwebend, magisch und dennoch von leuchtender Präsenz sind ihre Sätze. Sie zielen auf Wesentliches. Die Autorin will mit ihren Figuren der Wahrheit menschlicher Existenz auf die Spur kommen.
Carsten Hueck | Deutschlandfunk
In einer Zeit der Gottlosigkeit, der Glaubenszweifel, findet Nadeshda, eine ausgebildete Physikerin, ihren Halt in der Liebe. Ilja, der in Sarajewo geboren und dort aufgewachsen ist, sagt, dass er auf der ganzen Welt zuhause sei, dass seine Wurzeln aber auf immer in Sarajewo sein werden. Egal wo er sich befinde auf der Welt. Nadeshda erzählt dies mit großer Intensität und Überzeugungskraft. Und die Passagen, in denen sie ihren Geliebten beschreibt, gehören zu den schönsten in diesem Buch. Zum Beispiel, wenn sie seine Hände und Finger beschreibt.
Oliver Seppelfricke | Deutschlandfunk
Das Gedächtnis der Libellen ist ein in präziser, behutsamer und unter die Haut gehender Sprache verfasstes Dokument über den Prozess der Identitätsläuterung. (…) Die Geschichte des schmerzlichen Abschieds und der Bezähmung der Einsamkeit wird in einer kunstvollen Komposition erzählt, die einer linearen Erzählungsstrategie beharrlich trotzt. Die anachronische Erzählstrategie hält einerseits die Leserin in Spannung, andererseits macht sie die ästhetische Darstellung der Suche nach dem Ich glaubwürdiger. Für mich ein ausgesprochen feminines Buch.
Anneta Heinrich | Bücherfrauen
Dass eine brutale Realität, die Dinge und Menschen zerstört, kein Einspruch gegen innere Welten sein kann, davon ist Marica Bodrožić überzeugt. In „Das Gedächtnis der Libellen“ schreibt sie: „Menschen überleben Kriege, indem sie sich an das helle Augustlicht ihrer Kindheiten, an die hellen Sommer und an die ihnen geschenkten Küsse erinnern.“
Meike Fessmann
Marica Bodrožić gehört inzwischen zu den renommiertesten Autoren ihrer Generation: die 1973 in Dalmatien geborene und in Berlin lebende Autorin beweist mit ihrem neuen Roman "Das Gedächtnis der Libellen" abermals, worin ihre literarische Könnerschaft liegt: im schonungslos-zarten Durchdringen von menschlichen Sehnsüchten und Ängsten. Alles dreht sich darin um eine junge Frau auf dem Weg zu sich selbst – es ist eine große Liebes- und zugleich Verlustgeschichte, die Marica Bodrožić mit viel Mut zu Pathos und großer Zugeneigtheit zu ihren Figuren erzählt.
Katja Gasser | ORF Fernsehen
Bodrožićs Roman bietet eine spannende Reise in die menschliche Seele. Marica Bodrožić, die unter anderem Psychoanalyse studiert hat, versteht es, die Verletzlichkeit der menschlichen Seele zu beschreiben. Es gelingt ihr dabei eine Brücke zwischen Roman und Leser aufzubauen und Nadeshda bei ihrem schmerzhaften Prozess zu folgen. Der Leser wird zum Zeuge und kann regelrecht beobachten, wie Nadeshda sich ihrer selbst immer mehr bewusst wird, sich eine Identität schafft und die Vergangenheit loslässt und unabhängig zu werden beginnt. Sie kämpft gegen ihre familiäre Last und die einengende Liebe, die immer mehr zur Illusion wird. Ein einfühlsamer Roman, der in die Tiefe geht. Nicht immer ganz einfach, aber packend und mitreißend, berührend und nachdenklich machend!
Katrin Plett | Belletristik-Couch