Der Welt ihren Platz zu lassen, das hieße also in der Folge, den eigenen Platz genauer sehen zu lernen, in der Welt, aber nicht von der Welt zu sein und dort zu bleiben, wo man gerade ist, wenn die Welt einem zusetzt. Vielleicht betrügen sich alle Menschen, denen es an Vertrauen mangelt – und wem mangelt es nicht daran? Jeder kann sich noch mehr lassen und noch mehr dem Nichts anvertrauen, so wie es Meister Eckhart in seinen berühmten Unterweisungen formuliert: „Du musst wissen, dass sich noch nie ein Mensch in diesem Leben so weitgehend gelassen hat, dass er nicht gefunden hätte, er müsse sich noch mehr lassen.“ Diesen Satz bewege ich seit zwei Jahrzehnten in mir – deshalb hat er sich wohl drei Mal in dieses Buch eingeschlichen. Wohin soll man sich lassen? Ist man selbst auch eine Richtung, die Zeit und der Raum, der gelassen werden soll, indem man sich selbst lässt? Die wahre Gelassenheit beraubt uns selbst dieser Fragen. Das Lassen des Fragens, welche Erlösung! Das Annehmen des leergewordenen Momentums. Bis sich das nächste Bild des Lebens von allein zeigt und selbst das wird, was es ist. Der Sinn des Lebens, der keine Gründe braucht, um da zu sein, er schenkt sich nur, wenn nichts mehr sich schenkt.
Pantherzeit. Vom Innenmaß der Dinge.
Otto Müller Verlag Salzburg 2021
200 Seiten, 22,- Euro
Das Buch ist ab 23. Februar 2021 im Handel erhältlich.