Der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien hat die junge Arjeta ihrer Heimat beraubt. Als sie bei einem Umzug alte Fotos findet, begreift sie mit einem Mal vieles, was ihr über ihre eigene Lebensgeschichte lange im Dunkeln geblieben war. So geht Arjeta noch einmal den Rissen in ihrem Bewusstsein, in ihrem Leben nach – und den Rissen in der Welt.
Von vielem kann Arjeta Filipo sich trennen, vom Tisch ihrer Großmutter aber nicht. Jetzt sitzt sie an diesem Erbstück in ihrer neuen Berliner Wohnung und breitet darauf Fotos aus, die ihr beim Umzug in die Hände fallen. Die Erinnerungen steigen in ihr auf, als würde das Kirschholz alle Geschichten preisgeben, deren Zeuge der Tisch im Laufe der Jahre geworden ist.
Da sind die belagerte Stadt und das Istrien, das Meer ihrer Kindheit und Jugend, ihre alles ändernde Flucht Anfang der 90er Jahre. Aber da ist vor allem auch ihre Zeit in Paris, wo sie Philosophie studierte und in einer neuen Sprache ein neues Leben begann – zusammen mit dem Maler Arik, in den sie sich wider Willen verliebt. Der Vogelkundler Mischa Weisband wird ihr weiser Vertrauter, die Physikerin Nadeshda ihre engste Freundin. Beide Frauen verbindet und trennt ein Geheimnis, das über Jahre hinweg nur Arik kennt. Erst als sich beide den blinden Flecken in ihrem Inneren stellen, gelingt es ihnen, den Weg zur Wahrheit zu finden.
Eindrucksvoll erzählt Marica Bodrožić von Menschen, die Halt suchen in einer Welt voller Risse. Und die sich ihrer lange verdrängten Vergangenheit und den Zerrspiegeln ihrer Erinnerung stellen müssen – wenn sie wirklich im Hier und Jetzt leben wollen.
(Text: Klaus Siblewski, Luchterhand Verlag)
Die Vogelfreiheit der Heimatlosen: Mit dem zweiten Teil ihrer Romantrilogie über die Suche nach der Erinnerung erreicht Marica Bodrožić eine ungekannte Intensität.
Andreas Platthaus, FAZ
"Marica Bodrožić erzählt vom Wagnis einer Reise ins eigene Innere. Davon, dass jeder Mensch Zeit braucht, um zum eigenen Kern vorzustoßen, seine Verletzlichkeit nicht zu verleugnen und seine eigene Sprache zu finden. Sie erzählt von der Bedeutung der Freundschaft, von Reibungen, von Menschen, die fähig sind, mit allen Schwierigkeiten, die die Existenz mit sich bringt, einander zu begegnen und ins Neue aufzubrechen."
Carsten Hueck | Deutschlandfunk
"Marica Bodrožić erzählt beeindruckend, wie es möglich ist, neu zu beginnen und das Alte zu bewältigen, ohne dabei noch einmal Schaden zu nehmen."
Bayerisches Fernsehen | „Lesezeichen“
"Sprachlich kraftvoll und zart zugleich löst Marica Bodrožić […] mit "Kirschholz und alte Gefühle" eine wahre Bilderflut aus."
Brigitte
"In Bildern von leuchtender Intensität erzählt Marica Bodrožić davon, was "Jugoslawien" war und Exil bedeutet."
Karl-Markus Gauss | Süddeutsche Zeitung
"Zurück bleibt ein staunender Leser, der sicher noch einmal blättern wird, weil man von der einen oder anderen Textstelle nicht genug bekommen kann."
Mirko Schwanitz | BR-Bayern2
"Die Vogelfreiheit der Heimatlosen: Mit dem zweiten Teil ihrer Romantrilogie über die Suche nach der Erinnerung erreicht Marica Bodrožić eine ungekannte Intensität."
Andreas Platthaus | Frankfurter Allgemeine Zeitung
Übersetzt in diese Sprachen
Albanisch, Dituria
Bosnisch, Šahinpašić
Bulgarisch, Perseus Publishing House
Georgisch, Elf Publishing House
Italienisch, Mimesis Edizioni
Kroatisch, Fraktura
Mazedonisch, ili-ili Publishing
Niederländisch, Uitgeverij De Geus B.V
Serbisch, Heliks
Slowenisch, Polica Dubovka
Ungarisch, Napkut Kiado