"Die autobiografische Spurensuche wird mit leuchtenden Reiseimpressionen verknüpft. Dafür hat Marica Bodrožić eine poetische, einfühlsame Sprache gefunden."
Ursula Eschering | Der Tagesspiegel
"Marica Bodrožić wirft ganz zentrale, hochaktuelle Fragen auf, die unser Verständnis von Menschlichkeit, auch von Europa betreffen."
Esther Willbrandt | Radio Bremen - Nordwestradio
"Marica Bodrožić hat erneut ein Buch geschrieben, dass Poesie und Politik, Vergangenheit und Gegenwart auf wundervolle Weise verbindet."
Marc Peschke | hr-online
"Ihr Buch ist eine Spurensuche: biographisch, poetisch, vielschichtig."
Alexander Solloch | NDR Kultur
"Mit ihrem neuen Buch 'Mein weißer Frieden' legt sie ihr bislang politischstes Buch vor."
Katja Gasser | ORF 2
"Marica Bodrožić ist ein Buch gelungen, das man nur schwer aus der Hand legt und das auch ein Schlüssel zum Europa von heute ist."
Cornelius Hell | Die Presse
Das Schreiben dieses Buches hat viele Jahre gedauert. Ich war dabei in äußeren Landschaften und Städten unterwegs, in Wahrheit aber immer Reisende im Gedächtnis. Und ich durfte die Seelen der Menschen lesen, die sich mir geöffnet haben: verwundet die einen, rigoros scheu und schön die anderen, liebend, fordernd, leidend – wie das Leben selbst. Am Ende hatte ich das Gefühl, ein kosmisches Schmerzens- und Liebesmosaik durchdrungen zu haben, das auch mich verändert hat. Unendlich berührt und bewegt haben mich meine neuen Freundinnen aus Sarajevo, die die längste Belagerung des 20. Jahrhunderts in ihrer geliebten Stadt überlebt haben, nicht nur körperlich, sondern auch im Herzen – sie haben sich keinem Hass gebeugt und waren bereit, mit mir den fordernden Weg zur Sprache und zur darbenden Erinnerung zurückzugehen – nie hat mir ein Mokka so gut geschmeckt wie mit diesen Frauen als wir von den Wunden zu dem Wunder des Lebens zu sprechen kamen! Sie haben mir gezeigt, dass alles miteinander verwoben ist und dass auch ich mich lese, während ich mit ihnen ein Lebensgespräch führe – und dieses Lebensgespräch mit meinen Leser*innen teile, in denen es sich auf die ihnen gemäße Weise fortsetzt im ewigen Lebenslauf der Dinge. Ismeta, die Schneiderin, die in meinem „Weißen Frieden“ eine zentrale Figur ist, gehört zu den scheinbar unscheinbaren Menschen, die das Heilige, das Ganze, das wahre Leben in sich tragen und durch ihr bloßes Dasein Beweis für die Unzerstörbarkeit des inneren Schönen sind. Ich liebe sie über alles. Was spielt es für eine Rolle, dass sie einer bestimmten Religionsgemeinschaft angehört und ich gar keiner, solange wir das Leben und Gott im Lächeln eines Kindes und in der vollkommenen Form eines vom Meer umflorten Steines sehen können? Wichtig ist, wohin unsere innere Welt uns führt: zueinander! Möge die Kraft solcher Menschen und die Wunde dieser unendlich bedrängten Stadt und der gesamten Region meiner Geburtsgegend Zeichen einer neuen und transformativen Welt sein, in der die Mühen des Bewusstseins sich im größer gewordenen Blick spiegeln und in der die Sprache des verwandlungsbereiten Geistes das alles Verbindende ist. Diese Sprache kommt aus der Seele und nicht aus der eingerosteten Welt, die sich mit Waffen und festgezurrten Identitäten auskennt. In Erinnerung an die spanische Revolutionärin Dolores Ibarruri bleibt mir nur noch zu sagen: Das Bewusstsein hat den Über-Blick – ¡No pasarán, Ihr Herzlosen!