Auf eindrückliche Weise zeigt diese Biographie das Dilemma einer intellektuellen Identität, die sich am meisten in der Abwehr ihrer selbst verausgabt. Koestlers Leben hat viele Intellektuelle beschäftigt, darunter auch den jugoslawischen Schriftsteller Danilo Kiš. Dieser notierte einmal, wenn wir ohne Furcht vor Hegels „Identität des Identischen und des Nicht-Identischen“ vom Intellektuellen mitteleuropäischen Typs sprechen können, so vor allem dank der Persönlichkeit Arthur Koestlers. Seine ungarisch-jüdische Herkunft sei wie ein Tierkreiszeichen, so Kiš. Dieses erkläre alle seine Bestrebungen und Doppeldeutigkeiten: „… vom Judentum bis zur Assimilationstheorie, vom Marxismus bis zur absoluten Negation des Kommunismus (…), vom Glauben an die Wissenschaft bis zum Zweifel an jedem „geschlossenen Denksystem“, von der Suche nach dem Absoluten bis zur heiteren Resignation in Bezug auf menschliche Kritikfähigkeit. Koestlers intellektuelles Abenteuer bis hin zu seiner letzten Wahl ist in europäischen Dimensionen einmalig. Es trägt die potentielle Biographie jedes mitteleuropäischen Intellektuellen in sich. Als ihre radikale Verwirklichung.
Über Christian Buckard: Ein extremes Leben –
Der ungarisch-jüdische Schriftsteller Artur Koestler